Die sogenannten „freien Berufe“ sind hinsichtlich ihres eigenen Berufsrecht gar nicht so frei, wie es die für sie verwandte Bezeichnung vermuten lässt. Rechtsanwälte, Patentanwälte und Steuerberater, die alle zu den freien Berufen zählen, unterliegen dem jeweils eigenen Berufsrecht. Diese sind im Quervergleich durchaus ähnlich. Daher hat der Passauer Universitätsprofessor Kai von Lewinski in seiner 4. Auflage seines „Grundriss des anwaltlichen Berufsrechts“ den Fokus erweitert und den Titel geändert.
Das Werk hat damit nicht nur seinen Adressatenkreis erweitert, sondern auch im reinen Umfang erheblich zugelegt. Von zuletzt 268 wuchs das Buch auf 420 Seiten. Dabei schlägt der Autor einen weiten Themenbogen. Nach einem Propädeutikum befasst sich der Autor in 16 Kapitel mit allen denkbaren Aspekten des Berufsrechts. Die Prinzipien des Berufsrechts und dessen Geschichte bekommen dabei genauso eigene Kapitel, wie etwa das Mandatsverhältnis, die Verschwiegenheit, die Vergütung oder die Haftung. Damit steht die Neuauflage in der Tradition seiner Vorgänger.
Hinsichtlich des Aufbaus bleibt das bewerte System, einzelne Themen sinnvoll zu gliedern und strukturiert zu erklären auch in der Neuauflage beibehalten. Beinahe jeder Abschnitt erhält Literaturhinweise vorangestellt. Der interessierte Leser ist damit schnell in der Lage, weiterführende Informationen zu finden.
Gleichwohl hat das Werk, das weiterhin ein Grundriss einer umfangreichen Materie ist, einige Schwächen. So wird bei den Ausführungen zu den Straftaten des Mandanten (Seite 157) nicht zwischen Rechtsanwälten, Patentanwälten und Steuerberatern unterschieden. Dies, obgleich nach dem Wortlaut der Norm Patentanwälte und Steuerberater von der strafrechtlichen Privilegierung nicht erfasst sind. Auch werden beileibe nicht alle bekannten und relevanten Urteile berücksichtigt.
Daher eignet sich das Buch vor allem als Einstiegsliteratur oder als Orientierungshilfe für die Lösung von manch unbekannten, verdrängten oder vergessenen Problemen rund um das Berufsrecht der rechts- und steuerberatender Berufe. Wer mehr wissen will und muss kommt an der häufig angegebenen weiterführenden Literatur oder einem größeren Werk nicht vorbei.
Die vollständige Rezension finden sie hier.